Veranstaltung 2025
Nach 341 km Fahrt kamen gut 100 Rennradfahrer am 2. August wohlbehalten und in bester Stimmung kurz nach 21 Uhr in Vaihingen-Horrheim an. Erwartet vom großartigen Team des RSV Vaihingen mit Pizza und Kaltgetränken. Nahezu pünktlich auf die Sekunde. Unfallfrei und bis auf die erste Stunde am Morgen im Regen vom Wetterglück bedacht rollte das kompakte Peloton mit teilweise 120 Teilnehmern durch den Südwesten Deutschlands. Mit einem Schnitt von etwa 28,5 km/h. Bestens und sicher begleitet von der Polizei mit teilweise bis zu 9 Motorrädern und 3 Autos. Ein wahrhaft lebendiges und gelebtes Zeichen für den Frieden und nukleare Abrüstung. Etliche Teilnehmer meldeten sich begeistert zurück. „Herzlichen Dank für die perfekte Vorbereitung und Organisation. Das ist echt eine Meisterleistung.“
Am 6. und 9. August 1945 machten die beiden US-amerikanischen Atombomben die beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki dem Erdboden gleich. Mit verheerenden Folgen – bis heute. War der 60. Jahrestag dieser schrecklichen Ereignisse der Grund für die Initiative zum ersten (Pacemakers) Rennradmarathon ging es heuer – 20 Jahre später – mit dem Nuclearban Rennradmarathon darum, den Blick nochmal zu vertiefen. Vaihingen/Enz war Start und Ziel.
Nach einem erneut wunderbar vorbereiteten Frühstück des RSV Vaihingen in der Alten Kelter Horrheim und vor dem nahezu pünklichen Start um 5 Uhr 47 gab OB Uwe Skrzypek den Radlern mit auf den Weg: „Radfahren macht glücklich und Menschen, die glücklich sind, brauchen keinen Krieg.“ In Zuzenhausen wurde der große Zusammenhalt der Gemeinde durch viele helfenden Hände des SV & FC Zuzenhausen sowie der CDU Ortsverband und die Rede von Bürgermeister Hagen Zuber sichtbar. In Mannheim mussten die Verantwortlichen kurzfristig zum Zeughaus umdisponieren und die Versorgung in die eigene Hand nehmen, weil die Stadt sich erstmal seit 2008 nicht in der Lage sah, den Empfang auszurichten. Aus finanziellen Gründen wie es hieß. Was die RednerInnen zu sehr kritischen Worten veranlasste. OB Beate Kimmel in Kaiserslautern nahm zum dritten Mal in Folge an der Aktion teil und war erneut begeistert. „In einer sehr aufgeregten Zeit setzt die Aktion erneut ein deutliches Zeichen für Frieden. Wer so viele Kilometer strampelt setzt Samen aus, die aufgehen werden.“ Der Dekan Richard Hackländer erinnerte bei seinem Segen zur Weiterfahrt daran, dass wir eine große Menschheitsfamilie seien. Der Vorsitzende der FI Westpfalz erinnerte in eindrücklichen Worten sowohl in Kaiserslautern als auch später am Gedenkstein Ramstein, wie wichtig (atomare) Abrüstung ist und wie sichtbar das Militär für die Region sei. Zur Kriegsführung. Der Schrecken der Flugkatastrophe 1988 war auch heuer spürbar. Nach der köstlichen Bewirtung ging es über den höchsten Punkt des Marathon, Johanniskreuz, und viel Rückenwind bis nach Lingenfeld. Auch dort erwartete die Teilnehmer ein tolles Buffet vom örtlichen Radverein.
Ende Januar 2025 wurde die doomsday clock um eine Sekunde näher an Zwölf herangerückt. Die Gefahr eines Weltuntergangs wird durch die Wissenschaftler des Bulletin of the atomic scientists als so hoch beschrieben wie nie zuvor. So erinnerte der Rennradmarathon an die Ereignisse vor achtzig Jahren und bestärkte uns alle, uns noch entschiedener dafür einzusetzen, eine Welt ohne Atomwaffen zu erreichen. Ganz im Sinne der Organisation Nihon Hidankyo. Die Vertretung der Opfer von Hiroshima und Nagasaki hat für ihr Engagement 2024 den Friedensnobelpreis erhalten.
Wir danken allen – Führungsfahrer auf dem Rad, im Begleitteam der Autos oder als Verantwortliche für die jeweiligen Stationen zusammen mit einer Vielzahl helfender Hände, der Polizei und nicht zuletzt allen Radfahrern für diesen großartigen Tag. Eine Rückenstärkung, um im Engagement für Frieden nicht nachzulassen. Frieden ist der Weg!


Veranstalter
Friedenswerkstatt Mutlangen
RSC Bretten
Sponsoren
- 3°TRIPUGNA
- alnatura Kaiserslautern
- Banafair
- Edeka Arlt Kleinglattbach
- Ensinger
- Gummibärenland
- ICAN Deutschland
- IPPNW Deutschland
- Ohne Rüstung Leben
- taz
Lokale Partner
Schirmherrschaft
Uwe Skrzypek, Oberbürgermeister Vaihingen/Enz
Dr. Beate Kimmel, Oberbürgermeisterin Kaiserslautern
Markus Kropfreiter, Bürgermeister Lingenfeld
Hier ist noch der Bericht des letztjährigen Marathons:
Geschafft! Von insgesamt 124 Rennradfahrern im Alter bis 74! (darunter gut 20 über Teilstrecken) kamen am 10. August gut 100 fast pünktlich an der Mettertalhalle im Vaihinger Stadtteil Horrheim an – nach 343 km in den Beinen. Mit einem Duchschnittstempo von 28 km/h. Freudig erwartet von Aktiven des RSV Vaihingen, Friedensbewegten und Angehörigen der Radsportler. Begleitet von einer Vielzahl von Motorradfahrern und drei Autos der absichernden Polizei. Erfolgreich ging damit zum zwanzigsten Mal in Folge die außergewöhnliche Rennraddemonstration als Schrittmacher für nukleare Abrüstung zu Ende, die seit 2023 unter dem Namen Nuclearban Radmarathon, stattfand. Viele Neuerungen galt es dieses Jahr zu meistern.
Schon der Anblick morgens ab 4 Uhr 30 an der Alten Kelter in Horrheim ließ die Herzen aller höher schlagen. Das altehrwürdige Gebäude wurde perfekt in Kombination des Hausmeisters und des RSV Vaihingen vorbereitet. Nach der Anmeldung, Übergabe von Startnummern und Trikots sowie dem leckeren Frühstück begrüßten Oberbürgermeister Uwe Skrzypek, einer der Schirmherren der Veranstaltung und früher stellvertretender Vorsitzender des württembergischen Radsportverbands, sowie Roland Blach als Koordinator alle Teilnehmer. Fast pünktlich um 5 Uhr 49 ging es auf den Weg. Die neue idyllische Strecke führte zunächst durch den Stromberg bis nach Eppingen und dann weiter das Elsenztal bis zum ersten Halt in Zuzenhausen. Kurz vor 8 Uhr warteten dort bereits das Vorstandsteam des SV & FC Zuzenhausen sowie der CDU Ortsverband auf die Radfahrer und hießen alle mit Beifall willkommen. Gestärkt durch das leckere Buffet und Reden von Bürgermeister Hagen Zuber sowie Judith Schlegl vom Sportverein ging es pünktlich auf die Strecke nach Mannheim.
Organisiert vom Mannheimer Friedensbündnis und der Stadtverwaltung Mannheim fand nach einem Jahr Pause das Mittagessen mit Pasta um 10 Uhr (!) wieder am Engelhorn-Reiss-Museum in den Quadraten statt. Neben den Reden von Cathérine Lisa Schleicher, Leitung Fachbereich Internationales, Europa und Protokoll der Stadt, sowie Klaus Waiditschka, Vertreter des Friedensbündnisses Mannheim, war das besondere Highlight die Musik der Crazy Hat´s. Dirk Wett stieg vom Rad direkt auf die Bühne und legte mit seinen Kumpels los. Auch das bekannte Antikriegslied „War“ von Edwin Starr gaben sie neben Klassikern der Rockmusik zum Besten.
Während der bekannten Fahrt über Ludwigshafen Richtung Bad Dürkheim gab es wie jedes Jahr große Augen: die Einfahrt auf das Ende der Autobahn kurz bevor daraus eine Bundesstraße wurde. Nach der erneuten bergfrei Fahrt zum Ruheforst auf 347m machte das Peloton eine Punktlandung an der kleinen Kirche in Kaiserslautern. 13 Uhr. Vor den Augen des filmenden SWR Teams. Im Gemeindesaal gab es wie immer eine köstliche Stärkung, organisiert von der Friedensinitiative Westpfalz (FIW). Mit erneut den Frieden stärkenden und die Radfahrer bewundernden Reden von Klaus Wirtgen für die FIW, der Schirmfrau – Oberbürgermeisterin Beate Kimmel – und Dekan Richard Hackländer im Gepäck und der Fernsehkamera an einem Rad ging es um die AirBase Ramstein herum zum Parkplatz der Gedenkstätte für die Opfer der Flugkatastrophe von 1988. Wie jedes Jahr seit 2005 (bis auf die Coronajahre 2020/2021). Immer wieder ein bewegender Moment.
Durch den wunderschönen Pfälzer Wald und Anstieg auf 471m am Johanniskreuz wurde zielstrebig der letzte Etappenort Lingenfeld mit dem Vereinsgelände des RV Lingenfeld angefahren. Nach kurzen Begrüßungen von Heidi Ostwald, Vorsitzende des Radvereins, und Sebastian Ungeheuer als zweiter Ortsbeigeordneter ging es auf die über 70km lange Schlussetappe. In der magischen Abenddämmerung und immer die Blaulichter der Polizei in Sicht ging es schließlich bis nach Horrheim zurück. Bei einem gemeinsamen Pizzaessen endete der Tag mit vielen unvergesslichen Momenten.
Als Teil einer weltweiten Bewegung gelang es erneut, den Marathon für die Stärkung des 2021 in Kraft getretenen UN-Atomwaffenverbotsvertrages, der bislang von 70 Staaten ratifiziert und von 93 Staaten unterzeichnet wurde, zu nutzen. Im Vorfeld und im Nachgang durch vielfältige Berichterstattung in den Medien (SWR Fernsehen, Vaihinger Kreiszeitung, Rhein-Neckar-Zeitung, Bietigheimer Zeitung, Mühlacker Tagblatt, Rheinpfalz, Mannheimer Morgen, Wochenblatt), durch Reden, Trikots und vielem mehr. Projektkoordinator Roland Blach aus Marbach am Neckar: „Die Gefahr eines Atomkrieges war noch nie so hoch wie heute. Der Ukrainekrieg birgt die ständige Gefahr einer auch nuklearen Eskalation, nicht zuletzt durch die neue geplante Stationierung von Mittelstreckenwaffen in Deutschland. Wir rufen dazu auf, dass es zu ernsthaften Abrüstungsverhandlungen insbesondere zwischen den USA, Russland und der VR China kommt und setzen uns für den Beitritt aller EU-Mitgliedsstaaten zum Atomwaffenverbotsvertrag ein!“
Ein großes DANKE an alle, die diesen Nuclearban Marathon möglich gemacht haben. Das Orgateam, die Radfahrer, die Begleitfahrer im Auto, die vielen helfenden Hände in den Stationen (Stadtverwaltungen und Vereine), die Redner, die Sponsoren, die Polizisten und nicht zuletzt den Teams der Veranstalter: der Friedenswerkstatt Mutlangen und dem RSC Bretten!! Die Friedenswerkstatt Mutlangen ist als eine von über 600 Partnerorganisationen von der International Campaign to Abolish Nuclear weapons (ICAN) in über 100 Ländern auch Friedensnobelpreisträger 2017.
Eine besondere Friedensfahrt für eine Welt ohne Atomwaffen, die 2025 vielfältig fortgesetzt wird.
Wir danken allen Beteiligten in/um die Stadtverwaltung in Bretten für die jahrelange großartige Unterstützung bis 2023. Die Melanchthonstadt hat sich eine Pause erbeten.